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Bei der Spinal Cord Stimulation bzw. epiduralen Rückenmarkstimulation handelt es sich um eine reversible Behandlungsmethode, mit welcher die Schmerzweiterleitung über das Rückenmark ans Gehirn durch elektrische Impulse beeinflusst wird. Bei der SCS werden eine oder mehrere Elektroden in den Wirbelkanal eingebracht. Diese liegen dann auf der Rückenmarkshaut und geben über die Elektrodenkontakte Strom an die Hinterstränge des Rückenmarks ab. Dieser Strom wird vom Patienten als angenehmes „Kribbeln“ im Schmerzareal wahrgenommen. Zugleich kommt es zu einer Reduktion der Schmerzweiterleitung über das Rückenmark zum Gehirn und somit zu einer Schmerzreduktion.
Indikation
Die Haupteinsatzgebiete für die SCS sind chronische, umschriebene, länger als 6 Monate anhaltende, therapierefraktäre Schmerzen. Dazu zählen:
Neuropathische Arm/Beinschmerzen z.B. nach mehrfachen Wirbelsäulenoperationen (FBSS failed back surgery syndrome), Unfällen
Inkomplette Plexusläsionen, Zosterneuralgie
Nervenschmerzen bei Durchblutungsstörungen (pAVK Stadium IIb und III nach Fontaine)
Nervenschmerzen bei diabetischer Polyneuropathie
Therapierefraktäre Angina pectoris
CRPS Typ I und CRPS Typ II
Ablauf
Die Elektroden können entweder minimal invasiv perkutan mittels Nadel eingebracht werden (Stabelektroden) oder über einen offenen chirurgischen Zugang (Flächenelektroden)
Ablauf einer perkutanen, minimal-invasiven, Elektrodenimplantation:
In örtlicher Betäubung mit zusätzlicher Sedierung wird die Elektrode unter Röntgenkontrolle mittels Punktionsnadel in den Wirbelkanal eingebracht und über den Hintersträngen des Rückenmarks auf der Rückenmarkshaut platziert
Es erfolgt eine intraoperative Probestimulation, damit gewährleistet ist, dass die gefühlten Kribbelparästhesien das gesamte Schmerzareal überdecken
Anschließend erfolgt eine ca. 2 wöchige Probestimulation, unter anderem auch im häuslichen Umfeld mittels des externen Stimulators
Nach der Probestimulation erfolgt eine Evaluierung. Ziel der Stimulation ist eine deutliche Schmerzbesserung, eine Reduktion der Schmerzmitteleinnahme, sowie eine Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität
Im Falle einer positiven Probestimulation wird der Impulsgeber in Vollnarkose unter der Haut im Bereich des Unterbauches eingebaut. Der Impulsgeber muss, je nach Stromverbrauch, spätestens nach 9 Jahren ausgetauscht werden
Die Programmierung des Impulsgebers erfolgt telemetrisch
Der Patient/die Patientin kann die Intensität des Stroms mittels Handgerät steuern
Elektroden können auch, im Rahmen der sogenannten subkutanen Nervenstimulation, über einem umschriebenen Schmerzareal in das Fettgewebe gelegt werden oder im Rahmen der peripheren Nervenstimulation auch direkt an schmerzhafte Nerven gelegt werden. Indikationen dafür sind u.a. chronische Lumbago, Narbenschmerzen, Occipitalisneuralgie, Migräne.