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Die Neurotraumatologie beschäftigt sich mit akuten Verletzungsfolgen von Unfällen, die entweder den Schädel und/oder die Wirbelsäule betreffen. Hierbei kann es zu Verletzungen der neuralen Strukturen (Gehirn, Rückenmark) mit oder auch ohne Beteiligung des Knochens kommen. Am häufigsten treten diese Verletzungen bei jungen Menschen als Folge von Verkehrsunfällen auf, wobei hier vor allem der Schädel, meist schwer, betroffen ist. In diesem Patientenkollektiv nahm die Sterblichkeit deutlich ab, jedoch kommt es auf Grund der zunehmend alternden Bevölkerung immer häufiger zu Verletzung im Rahmen eines Bagatelltraumas, wie z.B. eines Sturzes. Insgesamt ist zu sagen, dass ca. 1/3 aller Patienten die mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma aufgenommen werden, versterben und ca. 10% nur mit schweren Behinderungen überleben. Diese Zahlen verdeutlichen sowohl die medizinische als auch die sozioökonomische Bedeutung von Schädel- Hirn- Traumata und deren adäquate Behandlung.
Ablauf
Aufgrund der vielen Freizeitmöglichkeiten sowohl im Winter als auch im Sommer und auf Grund seiner geografischen Lage ist die Innsbrucker Universitätsklinik für Neurochirurgie der primäre Anlaufpunkt für alle neurotraumatologischen Patienten Westösterreichs.
Der Großteil der Patienten mit dem Verdacht auf eine neurotraumatologische Grunderkrankung werden initial an den Schockraum der Unfallchirurgie Innsbruck transferiert, wo der Patient nach dem „Innsbrucker Schockraumalgorithmus“ untersucht wird. Dieser beinhaltet eine erste neurologische Beurteilung sowie die Durchführung einer Computertomographie des gesamten Körpers. Auf diese Weise kann eine Blutung, eine Verletzung der neuralen Strukturen oder eine Fraktur schnell diagnostiziert werden.
Je nach Krankheitsbild, Schwere des Traumas und Begleitverletzungen wird entschieden, ob eine Operation dringlich notwendig ist oder vorerst ein abwartendes Procedere ausreicht.
Nach erfolgter neurochirurgischer Operation werden die Patienten auf unserer Intensivstation weiterbetreut und -behandelt. Die Patienten sind in den meisten Fällen noch für längere Zeit intubiert und beatmet. Um in dieser Phase den Patienten ideal monitorisieren zu können und sekundäre Hirnschäden frühzeitg erkennen und behandeln zu können, werden im Zuge einer Operation mehrere feine Sonden implantiert . Dies wird unter dem Begriff Neuromonitoring zusammengefasst und umfasst an unserer Abteilung folgende Modalidäten:
Standardmäßig wird an unser Abteilung auch der transkranielle Doppler (TCD) durchgeführt. Dies ist eine ultraschallgestützte Untersuchung, die es uns ermöglicht, nicht invasiv, die Flussgeschwindigkeit intrazerebraler Gefäße darzustellen. So kann unter anderem auch die Blutversorgung eines Hirngebietes über längere Zeit überwacht werden.