Hydrocephalus (Wasserkopf)

Von einem Hydrocephalus spricht man, wenn das Kammersystem (Ventrikelsystem) im Gehirn erweitert ist. Liquor (Hirnwasser) wird in den Hirnkammern permanent produziert, zirkuliert durch das bestehende System und gelangt an die Oberfläche des Gehirns, wo er über das venöse System wieder abtransportiert (resorbiert) wird. Ist der Liquorabfluss in irgendeiner Form blockiert oder eingeschränkt (z.B. nach Blutungen oder Infektionen) staut sich die Flüssigkeit im Gehirn auf und es kommt zu einer Vergrößerung der Hirnkammern. Die Folge ist ein ansteigender Druck auf das Hirngewebe. Säuglinge reagieren mit einer Zunahme des Kopfumfanges, einer Vorwölbung der Fontanelle, mit Trinkschwäche und Gedeihstörungen. Sind die Schädelnähte bereits verschlossen kommt es zu Hirndruckzeichen (Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen).

Behandlung

  • Shuntanlage. In den meisten Fällen erfolgt eine Ableitung der Hirnflüssigkeit (über ein Kathetersystem mit dazwischengeschaltetem Ventil) in eine andere Körperhöhle. Besonders geeignet ist dafür die Bauchhöhle (Ventrikulo-peritonealer Shunt), alternativ ist eine Ableitung in den Vorhof des rechten Herzens (VA-Shunt) möglich.
  • Ventrikulozisternostomie. Besteht eine Abflußbehinderung zwischen der III. und IV. Kammer (Aquäduktstenose), kann mittels eines Endoskops, das in die erweiterten Kammern vorgeschoben wird, eine kleine Öffnung im Boden der III. Hirnkammer erzeugt werden. Der Liquor kann über diesen Umgehungskreislauf wieder an die Hirnoberfläche gelangen und auf natürliche Weise abtransportiert werden. Die Implantation eines Fremdkörpers kann so vermieden werden.