Metastasenchirurgie

Durch den Einsatz neuer Chemotherapeutika in vielen Bereichen der Onkologie konnte das Überleben von Krebspatienten deutlich verlängert werden. Die allermeisten dieser Medikamente gelangen jedoch nicht in das Gehirn, da sich dieses über die Blut-Hirn-Schranke gezielt vor potenziell schädlichen Substanzen schützt. Dadurch wird auch verhindert, dass Metastasen im Gehirn von der systemischen Therapie erreicht und bekämpft werden. Früher wurden viele Patienten, bei denen sich der Tumor auch im zentralen Nervensystem angesiedelt hat, nur mittels Strahlentherapie behandelt.

Durch den Einsatz moderner Operationstechniken, die dank Neuronavigation, intraoperativer Bildgebung und Monitoring sicher sind, können ausgewählte Patienten auch durch die mikrochirurgische Resektion sehr effizient behandelt werden. Vor allem Patienten, die nur einzelne Metastasen im Gehirn haben und deren Tumorerkrankung ansonsten durch eine Chemotherapie gut kontrolliert werden kann, profitieren von einer Operation. Dadurch können Ausfälle, die durch den Druck auf das Gehirn auftreten, sehr schnell behoben werden, und die Patienten können schneller wieder in ihr selbständiges Leben zurück.

Außerdem besteht an unserer Klinik die Möglichkeit, kleinere Metastasen mittels fokussierter Strahlentherapie (Radiochirurgie) in einer einzelnen Sitzung zu behandeln. Durch den Einsatz eines Computertomographen im Operationssaal können dort die notwendigen hochaufgelösten Bilder erstellt werden und direkt an die Universitätsklinik für Strahlentherapie übermittelt werden.

Für diese Art der Bestrahlung ist nur ein kurzer Aufenthalt von 2 Nächten an unserem  Zentrum notwendig.

Alle Fälle, die für eine neurochirurgische Behandlung von Hirnmetastasen in Frage kommen, werden im Rahmen von interdisziplinären Tumorboards besprochen, sodass hier ein möglichst umfassendes Therapiekonzept für den individuellen Fall erstellt werden kann.

 

Fluoreszenzgestützte Resektion

Als fluoreszenzgestützte Resektion bezeichnet man eine Operationsmethode, bei der den Patienten am Tag vor der Operation ein „Farbstoff“ verabreicht wird, der speziell in den Zellen von Tumoren des Gehirns selbst verstoffwechselt wird. Da dieser „Farbstoff“, der 5-ALA oder Aminolävulinsäure genannt wird, in normalen Hirnzellen nicht aufgenommen wird, „färbt“ er praktisch nur den Tumor an.

Zusätzlich zu den sonstigen technischen Hilfsmitteln im Operationssaal kann so durch ein spezielles Licht am Mikroskop der Tumor zum Leuchten gebracht werden, sodass er rot erscheint. Das dient dazu, gesundes Hirngewebe besser von krankem unterscheiden zu können. Somit kann zum Einen Tumorgewebe vollständig entfernt werden, zum Anderen normales Hirngewebe geschont werden. Durch eine „bessere“ Resektion kann so auch das Überleben der Patienten positiv beeinflusst werden.

Auch nach aktuellster Studienlage kann durch den Einsatz von Floureszenzfarbstoffen ein besseres Outcome bei diesen Patienten belegt werden. An unserem Zentrum wird diese Technik deshalb seit 2010 regelmässig eingesetzt.

Ein Farbstoff der sowohl in der Tumorchirurgie als auch in der vaskulären Neurochirurgie Anwendung findet ist Fluorescein. Durch einen speziellen Filter im Mikroskop kann so die Hirndurchblutung oder auch das Resektionsausmaß dargestellt werden.

Im Bereich der vaskulären Neurochirurgie müssen auch die sehr feinen Hirngefässe genau dargestellt werden. Somit können beispielsweise Aneurysmata oder vaskuläre Fehlbildungen sehr viel besser visualisiert werden und auch in ihrer Dynamik beurteilt werden. Dies ermöglicht dem Neurochirurgen ein besseres Verständnis solcher Fehlbildungen oder krankhaften Aussackungen von Hirngefässen.

Ausserdem kann dadurch direkt nach der Operation, bevor der Schädel verschlossen wird, eine Kontrolle erfolgen, ob das Aneurysma vollständig verschlossen ist oder die vaskuläre Fehlbildung komplett entfernt werden konnte.