Gliome

Der Begriff “Gliome” beschreibt Tumore, die vom Stütz- und Nährgewebe des Gehirns, den sogenannten Gliazellen, ausgehen. Man kann die Gliome unter anderem danach einteilen, von welcher Untergruppe von Gliazellen sie abstammen. So gibt es beispielsweise die Astrozytome, die ihren Ursprung in den Astrozyten haben, oder auch Ependymome, die von den Ependymzellen ausgehen. Alle diese Tumore können sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark vorkommen. Gemeinsam ist diesen Tumoren, dass sie alle nahezu immer sporadisch entstehen, das heißt, nicht erblich bedingt sind. Gliomzellen haben eine starke Tendenz sich entlang der Nervenfasern auszubreiten und können so sehr früh in der Entwicklung benachbarte Hirnareale infiltrieren.

Einteilung

Man kann die Gliome anhand ihrer Wachstumsrate einteilen: Es gibt hoch- und niedriggradige Gliome, wobei hochgradige Tumoren mit einer kürzeren Überlebenszeit einhergehen.

Die genetischen Veränderungen spielen ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, was in aktueller WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems von 2021 erfasst ist. 

Symptome

Die Symptome richten sich im Großen und Ganzen nach der Lokalisation der Tumore und können von Sprachstörungen, Lähmungen bis zu epileptischen Anfällen reichen u.a.. Weiters treten jedoch auch häufig unspezifische Allgemeinsymptome, unabhängig von der Lage des Tumors, auf. Sie äußern sich zum Beispiel in Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, reduzierter Belastbarkeit, Konzentrationsstörungen oder auch  Wesensveränderungen. Ursächlich hierfür ist meist der langsam zunehmende Druck im Schädelinneren.

Behandlung

Der erste Schritt in der Therapie der Gliome ist die operative Entfernung von Tumorgewebe. Es wird immer danach gestrebt, so viel Tumor wie möglich zu entfernen, ohne jedoch neue neurologische Symptome zu verursachen. Sollte der Tumor nicht operabel sein, wird mittels Biopsie eine Gewebeprobe entnommen. Danach wird dieses Gewebe histopathologisch und molekulargenetisch untersucht, um eine Diagnose stellen zu können.

  • Bei den niedriggradigen Gliomen hängt die weitere Therapie vom Resektionsausmaß ab. Sollte der Tumor komplett entfernt worden sein, folgen klinische und bildgebende Verlaufskontrollen alle drei bis sechs Monate. Sollte noch ein Resttumor vorhanden sein, erfolgt je nach molekulargenetischem Profil möglicherweise eine Strahlen- oder Chemotherapie, in seltenen Fällen auch beides.
  • Bei den höhergradigen Gliomen folgt nach der Operation in fast allen Fällen eine kombinierte Radiochemotherapie, welche sechs Wochen dauert. Im Anschluss daran folgen weitere Zyklen oraler Chemotherapie. Ergänzend hierzu kann noch eine Therapie mit Tumor Treating Fields (Optune®) ergänzt werden. Bei einem erneuten Tumorwachstum stehen dann noch weitere Zweitlinien-Therapien zur Verfügung sowie erneut strahlentherapeutische Ansätze.

Alle Therapien werden an unserem Zentrum in einem multidisziplinären Team aus Neurochirurgie, Neurologie und Strahlentherapie sowie neuroradiologischer und nuklearmedizinischer Diagnostik besprochen.